Flotten & Mobilität in der Schweiz: Optimismus in Zeiten des Umbruchs
Arval Mobility Observatory Schweiz präsentiert die Resultate des «Fleet and Mobility Barometer 2025»:
- 94 % der Schweizer Unternehmen gehen in den nächsten drei Jahren von einer gleichbleibenden oder grösseren Firmenflotte aus. 18 % prognostizieren ein Flottenwachstum aufgrund ihrer Geschäftsentwicklung.
- Full-Service-Leasing hat noch Raum für Wachstum und ist aktuell für 22 % der Schweizer Firmen die bevorzugte Finanzierungsmethode für ihre Flotte. 19 % erwägen, Full-Service-Leasing innerhalb der nächsten drei Jahre einzuführen oder weiter auszubauen.
- Die Elektrifizierung der Flotten in der Schweiz bleibt stark: 87 % der befragten Unternehmen haben bereits elektrifizierte Technologien (HEV, PHEV oder BEV) in ihrer Personenwagen-Flotte eingeführt oder planen dies in den nächsten drei Jahren.
- Hoher Ausstattungsgrad mit Telematik-Tools bei begrenzter Nutzung: 33 % der Schweizer Unternehmen haben bereits Telematik-Tools in ihren Personenwagen oder leichten Nutzfahrzeugen installiert. Obwohl derzeit nur 14 % der Unternehmen angeben, Telematikdaten zu nutzen, planen weitere 47 %, dies innerhalb der nächsten drei Jahre zu tun.
- Nachhaltiges Engagement: Für über 50 % der Schweizer Unternehmen sind deren CSR-Richtlinien die Hauptmotivation für alternative Mobilitätslösungen und –strategien.[1] [2]
- Künftige Herausforderung Dekarbonisierung: 15 % der Schweizer Unternehmen verfolgen konkrete Dekarbonisierungsziele und 27 % evaluieren solche. Als wichtigste Herausforderung für die nächsten 3 Jahre nennen 30 % die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte.
Dies sind die zentralen Erkenntnisse des Schweizer Fleet and Mobility Barometer 2025. Die Umfrage wird jährlich durchgeführt von der Wissens- und Forschungsplattform Arval Mobility Observatory, welche damit massgeblich zum Forschungs- und Informationsaustausch im Firmenflotten- und Mobilitätssektor beiträgt.
Elektrifizierung der Flotte zur Förderung von ökologischer Nachhaltigkeit
Schweizer Flottenmanager treiben die Einführung alternativer Energietechnologien (HEV, PHEV oder BEV) in ihren Personenwagen-Flotten zügig voran: So haben bereits 87 % der Unternehmen in unserem Land Teile ihrer Flotte elektrifiziert oder ziehen dies in den nächsten drei Jahren in Betracht – dies liegt über dem europäischen Durchschnitt von 75 %. Als Haupthindernis für die Einführung von BEVs bei Personenwagen geben 69 % die fehlenden Ladeinfrastrukturen an. Diese Situation wird jedoch im grossen Stil optimiert: Ganze 88 % der Schweizer Firmen haben bereits eine Ladestrategie oder planen, eine solche umzusetzen.
Der Umstieg auf BEV (reine Elektrofahrzeuge) wird insgesamt als grosse Herausforderung bezeichnet: 30 % der Firmen zählen die Elektrifizierung ihrer Fahrzeugflotte zu den wichtigsten Herausforderungen für die nächsten drei Jahre. Weitere 28 % passen ihre Flotte aufgrund der restriktiven öffentlichen Politik in Bezug auf Verbrennungsmotoren an. In diesem Zusammenhang steht auch das klare Bewusstsein zur Dekarbonisierung: 15 % der Schweizer Unternehmen verfolgen bereits Dekarbonisierungsziele und weitere 27 % evaluieren solche Ziele derzeit.
Flotten bleiben stabil und sollen kosteneffizient betrieben werden
Auch Flottenmanager in der Schweiz suchen nach Wegen, um die Gesamtbetriebskosten (TCO) im Griff zu behalten. Daher prüfen sie geeignete Finanzierungsmethoden, um ihre Flotten kosteneffizient zu betreiben: So nutzen aktuell 22 % der Schweizer Unternehmen Full-Service-Leasing als Hauptfinanzierungsmethode und weitere 19 % erwägen die Einführung oder Ausweitung von Full-Service-Leasing im Rahmen ihrer Flottenfinanzierungsstrategie in den nächsten drei Jahren.
Trotz der Herausforderungen in Bezug auf die Kosten, welche sich durch die aktuell angespannte weltpolitische Lage durchaus auch für unser Land verschärfen können, schaut der Grossteil der Flottenmanager in der Schweiz zuversichtlich in die Zukunft: 94 % der Unternehmen in unserem Land gehen davon aus, dass ihre Flotten in den nächsten drei Jahren stabil bleiben oder sogar wachsen (18 %). Damit stehen sie in Einklang zu anderen europäischen Märkten, die zu 91 % mit Konstanz und zu 24 % mit Wachstum rechnen. Dieser Trend hält seit zwei Jahren an und zeigt sich unabhängig von Unternehmensgrösse und Fahrzeugtyp, sowohl bei Personenwagen als auch bei leichten Nutzfahrzeugen. Mögliches Wachstum wird primär durch die Geschäftsentwicklung getrieben (76 % in der Schweiz, 73 % im übrigen Europa), gefolgt von personalwirtschaftlichen Gründen mit 47 %.
Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und -sicherheit durch geeignete Mobilitätsstrategien
Mobilität ist in Unternehmen längst nicht mehr nur Mittel zum Zweck, sondern wird heutzutage von einer Mehrheit auch dazu genutzt, die gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen und die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern. Bereits 74 % der Schweizer Firmen engagieren sich entsprechend und haben mindestens eine Mobilitätsstrategie umgesetzt oder erwägen dies und liegen damit im europäischen Benchmark (77 %).[1]
Rund die Hälfte der Schweizer Unternehmen gibt an, die Einhaltung von CSR-Richtlinien sei der Hauptgrund für die Implementierung ihrer Mobilitätsstrategie. An zweiter Stelle nennen über 40 % der Flottenmanager personalwirtschaftliche Bedürfnisse wie beispielsweise Talentakquise oder Mitarbeiterbindung als ausschlaggebend, um geeignete Mobilitätsstrategien umzusetzen.
Was die Sicherheits- und Verhaltensaspekte betrifft, zeigt die Umfrage erstaunlicherweise eine noch begrenzte Nutzung von gewonnenen Telematikdaten: Zwar haben bereits 33 % der Schweizer Unternehmen Telematik-Tools in ihren Personenwagen und leichten Nutzfahrzeugen installiert; jedoch nutzen derzeit nur 14 % die gewonnenen Daten – weitere 47 % planen dies in den nächsten drei Jahren, was das Potenzial für die Zukunft deutlich macht. Ob die geringe Nutzung primär an mangelndem Know-how, fehlender Kapazität oder aber an datenschutzrechtlichen Bedenken liegt, ist nicht bekannt. Mit den erhobenen Daten können Unternehmen entsprechende Strategien umsetzen, um sicherere Fahrpraktiken zu fördern, Unfälle zu reduzieren und die Gesamtleistung der Flotte zu verbessern.
«Ein ausgewogenes Mobilitätsmanagement ist entscheidend, um ökologische, wirtschaftliche und HR-Herausforderungen zu meistern. Trotz Hürden wie der Ladeinfrastruktur bietet die Elektrifizierung der Flotte neue Chancen. Unternehmen setzen auf smarte Lade-, Finanzierungs- und Mobilitätslösungen, um Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit zu steigern», so Cyrill Bucher, Consultant von Arval Schweiz.
Methodik des Fleet and Mobility Barometer
Für diese unabhängige Umfrage wurden zwischen dem 26. August 2024 und dem 6. November 2024 in 28 Ländern von Ipsos, einem unabhängigen Marktforschungsunternehmen, 8’061 Interviews mit Entscheidungsträgern in Unternehmen durchgeführt. In der Schweiz wurden 300 Flottenmanager befragt. Die Interviews wurden telefonisch durchgeführt.
Die Verteilung der Befragten in der Schweiz teilt sich wie folgt auf:
- 53 % der Unternehmen mit 1 bis 99 Mitarbeitenden
- 27 % der Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeitenden
- 20 % der Unternehmen mit 500 und mehr Mitarbeitenden
Die Umfrage wurde in 28 Ländern durchgeführt. Der Fokus der Umfrage liegt jeweils auf Europa: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien und die Tschechische Republik. Dazu kommen die Flottenmärkte USA, Kanada, Mexiko, Brasilien, Chile, Marokko, Peru und die Türkei.
[1] Die Liste der im Barometer 2025 abgefragten Mobilitätsstrategien lautete wie folgt: Erstattung der Kosten für öffentliche Verkehrsmittel, Erstattung der Kosten für Privatfahrzeuge, Mobilitätsbudget, Privatleasing oder Gehaltsverzicht, kurz- oder mittelfristige Fahrzeugmiete, Car oder Cash Allowance.
[2] Die Liste der im Barometer 2025 abgefragten Mobilitätslösungen lautete wie folgt: Car Sharing, Ride Sharing, Leasing von Fahrrädern, Bike Sharing, Leasing von Scooter oder Motorrädern, eine vom Unternehmen bereitgestellte App zur Buchung mehrerer Mobilitätslösungen, eine vom Unternehmen bereitgestellte Karte zur Bezahlung mehrerer Mobilitätslösungen.